Was tut mann und vor allem frauchen nicht alles

Wenn von ungenügendem Tierschutz oder Tierwohl die Rede ist, steht ja meistens die Landwirtschaft am Pranger. Viel zu häufig zu Recht. Doch wie ist es eigentlich mit der Haustierhaltung in Deutschland bestellt? Auch hier viel zu häufig nicht gut. Vernachlässigung, Misshandlung sowie das Aussetzen von Tieren gehören leider zum Alltag.

 

Wem solche Tiere nicht einerlei sind, wird zwangsläufig zum aktiven Tierschützer. So auch auf unserem Hof. Aber nein, wir sind weder Tierheim noch Tierschutzverein.

 

Und dass jedes Tier seine eigene spannende Geschichte hat lesen Sie im Folgenden:

Leo

Es war einmal ein Kater, der lebte herrenlos auf dem Gelände eines Klosters in Thüringen. Dort schlich er sich immer in die Küche, um etwas zu Essen zu ergattern. Was blieb ihm auch übrig?. Doch die Oberen fanden das gar nicht lustig, so dass Leo gefangen und ins Tierheim abgegeben werden sollte. Zufälligerweise war zu dieser Zeit gerade eine Mitarbeiterin von Biotopia zu einem Yoga-Kurs in dem Kloster. Ergebnis: Leo lebt seitdem in Greifenhagen und hat sich vom Raufbold zum altersmilden Opi entwickelt.

Richie

Richie ist unser Methusalem. Sie kam vor vielen Jahren aufgrund eines Trauerfalls als eine von 5 Katzen zu uns. Da sie schon damals nur drei Beine hatte, war für uns klar, Richie wird wohl die erste sein, die sich von uns verabschiedet, denn das Landleben ist schließlich kein Ponyhof. Doch weit gefehlt. Sie agiert derart vorsichtig und hält sich von allen Gefahren fern und aus allem raus. Inzwischen hat sie all ihre ehemaligen Gefährten überlebt. Chapeau Richie!

Im September 2023 ist sie im hohen Alter friedlich eingeschlafen.

Ilse

Ilse wurde als Findelkind während eines Regentags mutterseelenalleine unter einer Tanne gefunden. Von Mutti, Herrchen oder Frauchen weit und breit keine Spur. Geht gar nicht. Inzwischen ist die klein gebliebene Katze im Omialter, vor der aber alle gehörigen Respekt haben.

Im September 2023 musste Ilse im Alter von 17 Jahren leider aufgrund eines Lungentumors, in dessen Folge sie qualvoll erstickt wäre, eingeschläfert werden.

Shipulin

Shipulin wurde als junge Katze mit gebrochenem Bein gefunden. Nach mehreren Operationen ist Shipulin zwar nicht mehr der eleganteste Läufer, aber es gibt schlimmeres. Von wegen Katze. Das dachten wir aufgrund des Lochs im Ohr. Gilt das doch als Kennzeichen einer frei laufenden kastrierten Katze. Dachten wir zumindest bis uns unsere Tierärztin darauf aufmerksam gemacht hat, dass er zwar kastriert aber eben ein Kater ist - peinlich.

Shipulin ist leider in Folge einer schweren Nierenerkrankung im Mai 2023 verstorben.

Hermine & Pamuk

Teil 1 und 2 der Hagebau-Bande

 Es trug sich zu, dass eine herrenlose wild lebende Katze beschlossen hat, ihre Jungen im örtlichen Hagebau-Markt zur Welt zu bringen. Verraten hat sich die Bande dadurch, dass sie nachts regelmäßig den Alarm ausgelöst hat und der Wachschutz angetanzt ist. Also mussten die Katzen weg. Wir haben dann über mehrere Tage eine Falle aufgestellt und die drei Jungen gefangen.

Myrte

Teil 3 der Hagebau-Bande

Die Mutter wusste damit ihre Jungen gut versorgt und ist weiter gezogen. Wochenlang hat die Bande dann unter unserer Badewanne gelebt, ohne dass wir sie überhaupt zu Gesicht bekommen haben. Aber sie mussten da sein, denn die Näpfe waren immer leer.

Inzwischen haben sie sich gut eingelebt. Man beachte übrigens die sensationelle rote Schwanzspitze von Myrte!

Kasim & Pamuk

Kasim ist uns zugelaufen. Völlig abgemagert und verwahrlost kam er am 3. Januar 2020 aus dem nah gelegenen Wald. Ohne Halsband, ohne Chip. Er hat lange gebraucht, um sich zu erholen, sich aber wieder gut berappelt. Lange Spaziergänge hat er geliebt. Wir hatten fast 3 großartige Jahre mit ihm.

Kasim war das Beste, was uns während der Pandemie passiert ist. Inzwischen lebt er leider nicht mehr und nicht nur Pamuk fehlt er sehr.

Sissy

Woher kam eigentlich Sissy??

Und nein, sie ist nicht schwanger, sondern nur etwas dick. Schwanger werden können unsere Katzen nämlich nicht mehr. Im Gegensatz zu so vielen anderen, leider.

Stoppok alias Findus

Stoppok hat ein Nachbar vor einigen Jahren als Findelkind bei uns abgegeben. Mit der Namensgebung sind unsere Mitarbeiterinnen nicht immer einverstanden weshalb die eine oder andere Katze zwei Namen hat, was insbesondere bei Tierarztbesuchen Verwirrung stiften kann.

Friedel

Zugegeben, es ist schwer alle schwarzen Katzen wirklich auseinander zu halten. Das können selbst bei uns nur die geübten "Tierpflegerinnen".

Wie bei Sissy wissen wir auch bei Friedel nicht mehr wie und von wo er eigentlich zu uns gekommen ist.

Stoppok mag Friedel nicht und stänkert gerne gegen ihn, weshalb sich Friedel meist etwas im Hintergrund hält.

Antar

Antar wurde als Kinderkätzchen auf einer sehr belebten Straßenkreuzung der B 86 gefunden. Seine Bergung hat ein mittleres Verkehrschaos ausgelöst. Alle Verkehrsteilnehmer waren aber sehr nachsichtig. Wie er dahin kam? Keine Ahnung. Das nächste Haus ist zumindest zu weit weg als dass er die Strecke hätte laufen können.

Kotka alias Kotti, der Blinde Passagier

Kotka hat uns ein ehemaliger Azubi vermacht, der sie bei einem Wohnungswechsel nicht mitnehmen konnte. Kotka klettert(e) gerne auf LKW, die bei uns regelmäßig verkehren. Und Kotka war plötzlich weg. Daher lag die Vermutung nah, dass sie bei einer Großhandelsanlieferung eingestiegen und mit nach Erfurt gefahren ist. Doch in Erfurt ist sie nicht angekommen. Also half nur eine Vermisstenanzzeige in der Zeitung. Und siehe da, in 15 km Entfernung hat sie tatsächlich jemand aufgegabelt und zurück gebracht. Seitdem meidet sie LKW.

Balou

Balou ist eine von drei Katzen, die wir als mehr oder weniger zahme Jungkatzen eines Tages in einem Reifenstapel an unserem Fahrsilo gefunden haben. Sie waren zu zahm und auch schon zu groß, um dort wild geboren sein zu können. Unsere Vermutung ist, dass sie dort ausgesetzt wurden.

Bakira & Mogli (ohne Bild)

Bakira und Mogli sind die Geschwister von Bakira. Mogli taucht seit einiger Zeit nicht mehr auf. Ob es ihm bei uns zu voll war oder ihm etwas zugestoßen ist, wissen wir leider nicht.

Es folgen Müller 1 bis 4

Die Situation: Eine herrenlose wild lebende Katze bringt im Herbst ihre Jungen in einer Scheune von Müllers zur Welt. Dort laufen alsbald eine Katzenmutter mit 5 Jungen umhher. Na prima, wie soll man da der zügellosen Katzenvermehrung Herr werden?

Der Plan: Muttertier und Junge mit einer Katzenfalle fangen, Katze kastrieren und wieder aussetzen, um Junge kümmern bis sie groß genug sind und ebenfalls kastriert werden können. Junge vermitteln, fertig!

Das Ergebnis: 4 Junge gefangen, allesamt Kater, toll. Muttertier und 5. Junges (wahrscheinlich Katze) gehen partout nicht in die Falle und sind irgendwann wieder weg.

Müller 1-4 sind nach dem Winter so zahm und integriert, wer will die denn jetzt wieder weg geben??

Leider wurde Müller 1 im Juli in der Nähe unseres Hofes von einem Auto überfahren.

 

Das ist Radu. Er ist am 22. Juli 2023 zu uns gekommen. Radu ist ein Mischlingsrüde und schon ca. 10 Jahre alt. Die letzten beiden Jahre hat er in einem Tierheim gelebt. Was er vorher alles erlebt hat, wissen wir nicht. Radu ist ein ganz Lieber. Lange Spaziergänge sind nicht mehr so seins. Bauch kraulen mag er dafür umso lieber.

Ich muss mich korrigieren. Nach 4 Monaten bei uns, hat er konditionell stark zugelegt und findet die Umgebung sehr reizvoll. Jetzt drängt er regelrecht nach langen Spaziergängen - und danach Bauch kraulen!

Ganker

Der schlanke, hochbeinige und augenscheinlich noch recht junge Kater stand im Sommer 2023 plötzlich in der Tür bzw. am Fressnapf.  Anfangs war er noch schüchtern und ängstlich aber dennoch zahm, gepflegt und von Beginn an mit allen vertäglich. Unsere Vermutung ist, dass er anlässlich des Sommerurlaubs ausgesetzt wurde. Ein leider häufiges "Phänomen". Inzwischen hat er sich gut eingelebt und läßt sich auch gerne streicheln.