Agrarpolitische Ein- und Ansichten eines Bio-Bauern

bei der Aussaat von Chicorée
bei der Aussaat von Chicorée

Bei den Beiträgen handelt es sich um die ganz persönlichen Meinungsäußerungen von

 

Klaus Feick


Das Damokles-Schwert der Gentechnik

Seit Jahren schwebt die Gentechnik wie ein Damokles-Schwert über der ökologischen Landwirtschaft, nein über der gentechnikfreien Landwirtschaft insgesamt und damit praktisch der gesamten Landwirtschaft in Deutschland. Denn die ist nach wie vor praktisch gentechnikfrei. Das möchte die EU-Kommission nun ändern und das Damokles-Schwert zu Fall bringen. Angetrieben wird sie dabei von dem Glauben, man dürfe einer vermeintlichen Zukunftstechnologie nicht den Weg verbauen. Verwiesen wird dabei auf die Herausforderungen für die Landwirtschaft durch den Klimawandel oder den Kampf gegen den Hunger auf der Welt.

Die Begründungen für die Forderung des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft sind die gleichen wie vor 20 oder 30 Jahren. Nämlich dass die Gentechnik gezielte Veränderungen ermögliche, um z.B. dürre- oder schädlingsresistente Pflanzen zu züchten. Diese Versprechen sind heute jedoch noch genauso falsch wie vor 20 Jahren.

 

Eigenschaften wie Trockenheitstoleranz von Pflanzen hängen von vielen Wechselwirkungen ab und sind hoch komplex und nicht auf einigen wenigen Genabschnitten festgelegt, als dass sie sich durch Maßnahmen wie die „Gen-Schere“ verändern ließen. Und im Hinblick auf Krankheits- oder Schädlingsresistenz hat die Gentechnikindustrie bisher vor allem Resistenzen gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel hervorgebracht. Die will man ja schließlich auch verkaufen.

 

Davon abgesehen ist es ohnehin nicht so, dass es nur trockener oder heißer würde. Vielmehr nehmen die Extreme zu. Extrem trockene und warme Perioden wechseln in kurzer Zeit mit extrem nassen oder kalten Perioden ab. Genau das erleben wir zurzeit ja auch gerade bei uns. Auf einen extrem nassen Herbst und Frühwinter folgt ein abruptes Winterende mit Trockenheit und warmen Temperaturen im Spätwinter. Und im Frühjahr und Sommer sieht das vielleicht schon wieder anders aus. Das haben wir die letzten Jahre alles erlebt.  Was nutzen uns da hitze- und trockenheitstolerante Pflanzen???
Was es vielmehr braucht, ist, dass unsere landwirtschaftlichen Anbausysteme insgesamt widerstandsfähiger werden müssen. Unsere Böden müssen so intakt sein, dass sie im Bedarfsfall viel Wasser aufnehmen und speichern können und das über einen längeren Zeitraum wieder abgeben können. Das erreicht man nur mit vielgliedrigen Fruchtfolgen und einer standortangepassten Bewirtschaftung mit standortangepassten Sorten. Eine herkömmlich über viele Pflanzengenerationen gezüchtete und beispielsweise an das mitteldeutsche Trockengebiet regional angepasste Sorte wäre jeder NGT-Sorte weit überlegen. Eine hitzetolerante Weizensorte, die am liebsten dann noch weltweit verkauft werden soll, nutzt einem da nämlich gar nichts.

 

Meiner Meinung nach geht es dabei um etwas anderes. Microsoft hat es vorgemacht, wie ein extrem gewinnbringendes Geschäftsmodell funktioniert. Man entwickelt ein Produkt, für dessen Nutzung auf Ewigkeit eine Lizenzgebühr gezahlt werden muss. Dieses Produkt koppelt man dann noch mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten, an dessen Nutzung man nicht vorbei kommt und wofür dann ebenfalls auf Ewigkeit Lizenzgebühren fällig werden.

 

Übertragen auf die Gentechnikindustrie heißt das: Mit Hilfe der neuen Gentechnik werden Pflanzensorten gezüchtet, für die aufgrund der Züchtungsmethode Patente angemeldet werden. Andere Züchtungsunternehmen oder Landwirte, die fortan diese Sorten züchterisch bearbeiten oder anbauen wollen, müssen dann zukünftig Lizenzgebühren zahlen, die durch den Patente-Inhaber bestimmt werden. Der Anbau der Sorte wird dann noch gekoppelt mit einem bestimmten Pflanzenschutzmittel der gleichen Firma, ohne das der Anbau der Sorte nicht funktioniert und daher zum Preis des Herstellers gekauft werden muss. Ok, werden Sie jetzt sagen, es wird ja niemand gezwungen solche Sorten anzubauen. Stimmt, aber das ist nur eine Frage der Zeit wie lange das noch möglich ist. Die großen international agierenden Züchtungskonzerne sind nämlich einerseits schon seit geraumer Zeit dabei, kleinere Züchtungsfirmen aufzukaufen. Und es kommt hinzu, dass klassische Züchtungsmethoden aufwändiger und damit teurer sind, so dass Züchtungsunternehmen, die auf klassische Züchtung setzen, auf lange Sicht wirtschaftlich nicht mithalten können. Es wird schließlich auch niemand gezwungen, seinen Rechner mit Windows zum Laufen zu bringen, oder?
Besonders perfide wird die Strategie großer internationaler Agrarkonzerne, wenn selbst für herkömmlich gezüchtete Sorten Patente angemeldet werden mit dem Argument, sie hätten sie ja auch mit Methoden der neuen Gentechnik züchten können. In Europa sind davon inzwischen über 1000 herkömmlich gezüchtete Pflanzensorten von Brokkoli, Tomaten, Spinat, Salat, Mais oder Weizen betroffen. Wenn diese Firmen dann mit dem Kampf gegen den Welthunger argumentieren, ist das an Scheinheiligkeit nicht zu toppen.

 

Doch zurück zum Anliegen der EU-Kommission. Worum geht es genau?

 

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Methoden der neuen Gentechnik (im weiteren NGT) wie z.B. Crispr/Cas (Genschere) nicht weiter dem Gentechnikrecht unterliegen sollen. Damit müssten so gezüchtete Pflanzen keine langwierigen Sicherheits- und Risikoprüfungen durchlaufen und könnten leichter zugelassen werden. Argument für diese Vorgehensweise ist, dass das Zuchtergebnis so gezüchteter Pflanzen auch mit klassischen Züchtungsmethoden erreicht werden könnte, nur eben wesentlich langsamer. Weiterhin sah der Vorschlag der Kommission vor, dass mit Hilfe von NGT gezüchtete Pflanzen nicht als solche gekennzeichnet werden müssen. Hier ist das Argument der Kommission, dass man in dem „Endprodukt“ Gentechnik nicht nachweisen kann. Die Pflanzen sind zwar gentechnisch verändert, da aber keine Gene aus anderen Arten übertragen wurden, kann die gentechnische Veränderung nicht nachgewiesen werden. Ergo braucht es dafür auch keine Kennzeichnung. Es wäre also Gentechnik drin, stünde aber nicht drauf. Eine Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher wäre damit abgeschafft. Der Vorschlag der Kommission sieht auch keine Regeln zur Koexistenz wie beispielsweise Abstandsregeln von NGT-Pflanzen und herkömmlich gezüchteten Pflanzen vor. Solche Regeln sollen sicher stellen, dass Einkreuzungen und Vermischungen von NGT-Pflanzen mit gentechnikfreien Pflanzen vermieden werden. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass ein gentechnikfreier Anbau zukünftig überhaupt weiter möglich ist.
Mit ihrem Vorschlag stellt sich die Kommission übrigens gegen eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der 2018 bestätigt hat, dass die Regelungen zur Gentechnik auch für neue gentechnische Verfahren wie die Genschere Crispr/Cas gelten.

 

Über diesen Vorschlag hat nun das EU-Parlament beraten und abgestimmt. Interessant ist, dass der konservativen EVP-Fraktion, der auch CDU/CSU angehören, selbst diese Vorschläge in Sachen Lockerung nicht weit genug gehen. Die EVP-Fraktion wollte selbst im Ökolandbau NGT-Pflanzen nicht verboten sehen. Ein Markus Söder, der einst das gentechnikfreie Bayern ausrief, ist demnach heute für einen flächendeckenden unkontrollierten Anbau von NGT-Pflanzen. Zwar ist Söder für 180°-Wendungen bekannt, interessant wäre es aber schon zu wissen, wie es zu diesem Sinneswandel kam.

 

Doch dem Anliegen der EVP-Fraktion ist das EU-Parlament nicht gefolgt. Mit einer knappen Mehrheit ist das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission mit einer Ausnahme gefolgt. Diese Ausnahme besteht darin, dass nach dem Willen des Parlaments Produkte aus NGT-Pflanzen gekennzeichnet werden müssen. Außerdem lehnt das Parlament eine Patentierung von NGT-Pflanzen ab, die auch durch herkömmliche Züchtung gezüchtet werden könnten.

 

Als nächstes befasst sich der Ministerrat, also die Vertreter der Mitgliedsstaaten mit dem Thema bevor es dann in den sogenannten Trilog, also die Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament und Rat geht. Wie die ausgehen werden , ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Offen ist auch wann dieser Trilog beginnt. Das ursprüngliche Ziel, die Verhandlungen noch vor der Europawahl zu Ende zu bringen, erscheint derzeit unrealistisch.
Die deutsche Bundesregierung ist sich auch bei diesem Thema nicht einig, weshalb von ihr eine Enthaltung im Rat droht. Es gilt daher der Bundesregierung die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Wahlfreiheit klar zu machen.

 

Für die gentechnikfreie Landwirtschaft inkl. des Ökoladbaus steht die Existenz auf dem Spiel. Selbst wenn es bei einer Kennzeichnung von NGT-Pflanzen bliebe, müssten gentechnikfrei arbeitende Betriebe über die gesamte Wertschöpfungskette vom Acker bis auf den Teller sicher stellen, dass ihre Produkte frei von NGT-Pflanzen sind. Die Nutzer von NGT-Pflanzen wären aus der Verantwortung raus. Die Kosten für die Sicherstellung der Trennung müssten alleine die gentechnikfrei wirtschaftenden Betriebe tragen.
Es geht nicht um ein Verbot von Gentechnik in der Pflanzenzüchtung, aber eine gentechnikfreie Landwirtschaft muss auch in Zukunft möglich sein.

 

Das Damokles-Schwert hängt also am seidenen Faden. Wie lange dieser noch hält, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

 

Was können wir tun, um auch in Zukunft eine gentechnikfreie Lebensmittelproduktion und die Wahlfreiheit sicher zu stellen?

 

 

1.      Nachfolgende Petition an die Bundesregierung unterstützen:

 

https://weact.campact.de/petitions/kennzeichnung-und-regulierung-aller-gentechnik-pflanzen-erhalten

 

2.      Die Postkartenaktion an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützen:

 

https://www.abl-ev.de/initiativen/postkarte-fuer-gentechnikfreiheit

 

 

 

 

 

Bauernproteste Teil 3 - Die zwiespältige Rolle des Deutschen Bauernverbandes

Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist ein mächtiger Lobbyverband mit engen Beziehungen zur Politik. Dies ist historisch mit der Entwicklung in der alten BRD zu erklären. Der Landwirtschaft kam nach dem 2. Weltkrieg eine herausragende Rolle zur Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung zu. Entsprechend groß war die Bedeutung der Bauern in den Dörfern. Sie waren zudem vielfach engagiert in Vereinen, bei der Feuerwehr, in Gemeinderäten, Kommunal- und Landesparlamenten bis hin zum Bundestag. Und sie waren allesamt Mitglied im Deutschen Bauernverband. Vertreter des Bauernverbandes saßen demzufolge an den Schaltzentralen der Macht und bestimmen über Jahrzehnte die Agrarpolitik entscheidend mit. Selbst heute noch werden Präsidenten des Bauernverbandes als Landwirtschaftsminister vereidigt wie jüngst Werner Schwarz in Schleswig-Holstein.

 

Im Laufe der Zeit wurde die Landwirtschaft jedoch wesentlich heterogener. Betriebe spezialisierten sich auf einzelne Produktionsbereiche wie Ackerbau, Schweine- oder Geflügelhaltung, Ökobetriebe kamen hinzu. Mit der Wiedervereinigung wurde zudem die Eigentumsstruktur heterogener und zu den im Westen überwiegend vorherrschenden Familienbetrieben gesellten sich sehr große Betriebe als Juristische Personen in Form von Agrargenossenschaften oder GmbHs. Dennoch hatte der Deutsche Bauernverband weiterhin den Anspruch, alle Betriebe zu vertreten und begab sich damit in ein Dilemma. Zu groß sind die Interessensunterschiede dieses heterogenen Haufens, die zudem zum Teil völlig verschiedene Vorstellungen von der Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland haben. Daher entstanden im Laufe der Jahre weitere Interessensvertretungen wie die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft), die kleinere Familienbetriebe vertritt (darunter auch viele Ökobetriebe), die Ökoverbände als Interessenvertreter der Ökobauern oder als Spezialität im Osten der Bauernbund, der sich als Vertreter der Familienbetriebe in Ostdeutschlands sieht und als Gegenpol zum Bauernverband als Vertreter der Agrargenossenschaften begreift. Als jüngste Entwicklung entstand „Land schafft Verbindung“ (LsV), ein loser Zusammenschluss von Landwirten, der sich vor allem aus unzufriedenen Mitgliedern des Bauernverbandes speist. Gerade lokale Aktionen der derzeitigen Proteste werden im Namen von LsV organisiert. Während es beim DBV feste Strukturen und damit eine institutionelle Kontrolle gibt,  verbreiten einzelne Stimmen im Namen des LsV hingegen auch Klimawandelleugner- und Verschwörungstheorien. Man sollte meinen, Bauern seien geerdet genug, um solch abstrusen Theorien zu widerstehen. Dem ist aber leider nicht immer so.

 

Parallel zu der Entwicklung der landwirtschaftlichen Interessensvertretung vollzog sich aber auch eine Entwicklung, wonach Vertreter des Deutschen Bauernverbandes zunehmend Positionen in Aufsichtsräten der Agrarindustrie besetzten, so z.B. in Unternehmen der Fleisch- und Milchindustrie oder Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelindustrie. Der aktuelle Präsident Rukwied beispielsweise sitzt unter anderem im Aufsichtsrat der Südzucker AG und der BayWa AG (ein international tätiger Konzern der Agrarindustrie mit Sitz in München). Hier tut sich ein echter Interessenskonflikt auf. Einerseits kassieren die DBV-Vertreter als Aufsichtsräte nicht unerhebliche Summen für ihre Ämter. Andererseits profitieren diese Firmen direkt von niedrigen Preisen landwirtschaftlicher Rohprodukte. Da kann es schon mal schwerfallen, sich einzig für die Bauern einzusetzen. Tatsächlich hat der DBV meiner Meinung nach in der Vergangenheit nicht wirklich Position bezogen und gesagt wofür er steht. Vielmehr war die Strategie über Jahrzehnte, Veränderungen möglichst lange hinauszuzögern und den Status quo so lange wie möglich zu sichern. Damit hat er aber die schleichende Entwicklung des Höfesterbens und der Industrialisierung der Landwirtschaft stillschweigend akzeptiert wenn nicht sogar bewusst befördert. Ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit dafür ist die Blockade des Bauernverbandes gegenüber Gesetzesinitiativen, um die massive Steigerung der Preise von Ackerland und den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen an außerlandwirtschaftliche Investoren einzudämmen. Hier lässt er sich in Ostdeutschland von den LPG-Nachfolgebetrieben (die auch die größten Beitragszahler sind)  in Geiselhaft nehmen und leistet damit der Industrialisierung der Landwirtschaft weiter Vorschub. Auch die Notwendigkeit, die Nitratbelastung des Grundwassers durch die Landwirtschaft, einzudämmen, hat der DBV über viele Jahre verschleppt. Erst als hohe Strafzahlungen durch die EU drohten, hat er notgedrungen eine konstruktive Rolle eingenommen. Dabei heraus gekommen ist eine schnell gestrickte und fachlich fragwürdige Düngeverordnung, die einen riesigen Bürokratieaufwand für die Betriebe bedeutet bei vergleichsweise geringem Nutzen, und die seit Inkrafttreten ständig überarbeitet wird und die Bauern mit laufend wechselnden Vorschriften konfrontiert.

 

Aktuell kann sich der DBV wieder als Interessenvertreter aller Bauern profilieren, denn Agrardiesel und Kfz-Steuer betreffen alle Betriebe. Daher hält er auch starr an der Position der Rücknahme der Kürzungen fest und lässt sich nicht auf Diskussionen zur inhaltlichen Ausrichtung von Subventionen ein. Doch an dieser Debatte kommt der DBV in Zukunft nicht vorbei. Dann muss er sich positionieren, für welche Landwirtschaft er steht. Ein „weiter so“ kann es auch für den Deutschen Bauernverband nicht geben.

 

Bauernproteste Teil 2

Zwiegespalten bin ich angesichts des Verlaufs der Bauernproteste. Einerseits will ich mit denen, die Ampeln an Galgen hängen, in keinster Weise in Verbindung gebracht werden. Auch solidarisiere ich mich nicht mit den Betrieben, die über Jahre hinweg von dem derzeitigen Fördersystem der Landwirtschaft profitiert haben und denen es um ein „weiter so“ geht. Die Betriebe gibt es durchaus, und die freuen sich jetzt ein Loch in den Bauch, dass alle anderen Bauern jetzt für sie mit auf die Straße gehen. Andererseits ärgere ich mich zunehmend über die mediale Berichterstattung mit dem Tenor: „Die Bauern sollen sich mal nicht so haben. Schließlich haben sie in den letzten beiden Jahren ihre Gewinne mächtig gesteigert. Dann geht es um vergleichsweise kleine Beträge (im Durchschnitt um lächerliche 2.900,-) und außerdem ist die Regierung den Bauern doch auch schon weit entgegen gekommen. Nun ist aber auch mal gut“.

Hierauf habe ich eine ganz andere Sicht.

 

Die Gewinnsteigerung muss man vor dem Hintergrund der Jahre 2018-2020 sehen. Das waren extreme Trockenjahre (die in Zukunft zunehmen werden), in denen die Erträge und damit die Gewinne deutlich zurück gegangen sind und viele Betriebe auch Verluste gemacht haben. Dann sind die Gewinnsteigerungen vor allem auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Lebensmittelknappheit zurückzuführen, insbesondere bei Speiseölen und Getreide, infolge der Blockade der Schwarzmeerhäfen. Hiervon haben ausnahmslos konventionelle Betriebe profitiert. Der Preis für konventionellen Weizen lag zeitweise sogar über dem von Bio-Weizen, weshalb Bio-Getreide in dieser Zeit sogar in konventionelle Vermarktungskanäle geflossen ist. Dieser Effekt ist inzwischen jedoch vorbei. Vielmehr ist es derzeit so, dass Getreide aus der Ukraine, das eigentlich für die Ernährung der Länder des globalen Südens benötigt wird, auf dem europäischen Markt landet und hier die Preise drückt, weshalb polnische Bauern zeitweise schon Grenzübergänge blockiert haben. Bio-Betriebe haben von diesem Effekt ohnehin nicht „profitiert“, sondern vielmehr unter Umsatzrückgängen infolge der gestiegenen Inflation zu leiden.

 Der Gewinn wird zudem so dargestellt, als sei dies das Geld, das die Betriebe zum ausgeben in der Tasche hätten. Dass davon noch Einkommenssteuer gezahlt werden muss (im Durchschnitt etwa 30%), teilweise noch Krankenversicherung und private Altersvorsorge bezahlt werden muss, teilweise zumindest theoretisch umsonst mitarbeitende Familienangehörige bezahlt werden müssten und eigentlich auch Rücklagen für Investitionen gebildet werden müssen, ist jedoch nicht die Rede. Bei Investitionen verlangen die Banken in der Regel Eigenkapital in Höhe von 20% der Investitionssumme, mindestens jedoch 10%. Da dies in den Betrieben häufig nicht vorhanden ist, wird das Geld privat bei Familie, Freunden oder Kunden geborgt und der Bank gegenüber als Eigenkapital ausgewiesen.

 

Und auch wenn wir von durchschnittlich kleinen Beträgen reden, so sind das doch häufig 10-15% des Einkommens der Betriebe. In Zeiten starker Inflation und durchweg steigender Löhne kommen sich viele Bauern daher verständlicherweise im Stich gelassen vor.

Auch wenn damit keine Neiddebatte unter verschiedenen Berufsgruppen losgetreten werden soll, sei ein Vergleich doch mal erlaubt. Während die GDL bundesweit den Zugverkehr lahm legt, um für ihre Mitglieder eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich zu erstreiken, geht es den meisten Bauern darum, von ihrer Arbeit bei einer 60, 70 oder gar 80-Stunden-Woche leben zu können. Darüber einmal nachzudenken lohnt sich schon.

 

Umso mehr ärgert es mich, dass die Bundesregierung mit ihren Kürzungsplänen keinerlei inhaltliche Botschaft verknüpft hat. Sie hätte ja sagen können, wir möchten vor allem kleinere Betriebe unterstützen und deckeln die Dieselbeihilfe bei 5, 10 oder 15.000 €. Oder wir möchten weiter besonders umweltfreundlich arbeitende Betriebe unterstützen und zahlen die Beihilfe nur noch an Betriebe, die mit ihrer ganzen Fläche an Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen. Oder sie hätte sagen können, Schluß mit der Bauernhofromantik. Wir wollen eine schlagkräftige Agrarindustrie und fördern nur noch Betriebe, die mindestens 100.000 Liter Diesel im Jahr verbrauchen. Das wäre zumindest mal ein politisches Bekenntnis zu dem, was schleichend seit Jahrzehnten passiert. All das hätte zu einer inhaltlichen Diskussion geführt und nur einen Teil der Betriebe auf die Barrikaden gebracht. Aber eine solche inhaltliche Botschaft hat die Bundesregierung nicht und bringt damit alle Bauern gegen sich auf. Das zeigt, dass die drei Ampelparteien bei der Agrarpolitik noch nicht einmal einen kleinen gemeinsamen Nenner haben. Womit soll man dann als Betrieb aber planen?

 

 

 

 

 

Bauernprotest ja - Generalstreik nein und Generalabrechnung schon mal gar nicht

Auch wenn die Bundesregierung einen Teil der ursprünglich geplanten Kürzungspläne beim Agrardiesel und der Kfz-Steuerbefreiung zurück genommen hat, werden auch wir uns am Montag mit einem Traktor an den geplanten Bauernprotesten beteiligen. Zu groß ist der Ärger und der Frust über die unserer Meinung nach ungerechtfertigten Kürzungspläne. Eingeführt und inhaltlich begründet sind die Kfz-Steuerbefreiung und die teilweise Rückerstattung der Dieselsteuer für Land- und Forstwirte deshalb, weil diese die damit finanzierte Instandhaltung der Straßeninfrastruktur nur in geringem Maße nutzen. Daher betrachten wir diese Entlastung für Landwirte auch nicht als Subvention. Subventionen haben zudem immer eine Lenkungswirkung. Entweder wird etwas subventioniert, weil man es fördern will oder Subventionen werden gestrichen, weil man etwas zurückdrängen will. Durch die Streichung der Agrardieselbeihilfe wird hingegen kein einziger Liter Diesel weniger verbraucht. Landwirte fahren in der Regel weder mit ihren Traktoren in den Urlaub, noch haben sie Alternativen, um ihre Traktoren und Mähdrescher anzutreiben. Es gibt zwar inzwischen elektrisch angetriebene Traktoren und Maschinen, die am Hof eingesetzt werden können. Auch wir fahren schon seit Jahren elektrisch angetriebene Gabelstapler und betanken diese mit 100% Ökostrom. Für Traktoren oder Mähdrescher, die über lange Zeit Schwerstarbeit auf dem Feld leisten müssen, sind aber  Alternativen zum Dieselantrieb noch nicht einmal in Sicht. Insofern stimmt das Argument, klimaschädliche Subventionen zu streichen, einfach nicht. Vielmehr entsteht das Gefühl, dass die Landwirtschaft mit vorgeschobenen Argumenten überproportional zur Haushaltssanierung herangezogen werden soll, und das macht viele Bauern zu Recht wütend. Dabei stehen viele Betriebe ohnehin wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand. Und dabei reden wir nicht von work-live-balance, sondern von existenzieller Not. Auch die Landwirtschaft steht vor gewaltigen Transformationsaufgaben: muss ökologisch nachhaltiger werden, muss klimaschonender wirtschaften, muss mehr Tierwohl gewährleisten. Das erfordert jedoch große Investitionen, die die Betriebe wirtschaftlich nicht leisten können.  Auch wir müssten eigentlich nach 30 Jahren einen neuen Stall bauen oder zumindest den bestehenden grundsanieren. Wirtschaftlich reicht es allerdings gerade einmal zu den notwendigsten Reparaturen. Und mal ehrlich, würden Sie derzeit zu einer Millionen-Investition in einen neuen Stall raten, der mindestens die nächsten 15 Jahre abbezahlt werden muss? Transferzahlungen an die Landwirtschaft müssten daher gezielt umgeschichtet werden, um diesen Transformationsprozess politisch zu unterstützen. Wenn hingegen Gelder einfach gestrichen werden, wird das Höfesterben nur weiter befeuert, und am Ende bleibt eine hoch industrialisierte Landwirtschaft übrig, die doch eigentlich weder politisch noch gesellschaftlich gewollt ist.

 

 

Keine Frage, ein Rundumsorglos-Paket gibt es nicht, erst recht nicht in Zeiten, die von großen Veränderungen geprägt sind. Doch gerade dann braucht es ein Mindestmaß an Verlässlichkeit auf die durch die Politik gesetzten Rahmenbedingungen. Wenn auch die so wechselhaft werden wie das Wetter, ist das Maß an Anpassungsmöglichkeiten überschritten.

 

Daher unterstützen auch wir diese Bauernproteste. Wir distanzieren uns allerdings ausdrücklich davon, wenn dieser Protest nun von anderen Interessengruppen gekapert und zum Generalstreik aufgerufen oder gar zur Generalabrechnung wird. Was soll denn dessen Inhalt sein? Alles schei……, die Ampel muss weg??? An solchen populistischen und demokratiefeindlichen Forderungen beteiligen wir uns ausdrücklich nicht.

Wir hoffen, dass den Bauernprotesten diese Distanzierung generell gelingt und die Bauern mit ihren Argumenten Gehör finden.

 

Das Universum schlägt zurück

Jetzt ist Öko-Bashing angesagt

Der Ökolandbau ist eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte. Gehen wir mal von den 1970er Jahren aus. Die Anzahl der Ökobetriebe konnte man an der Hand abzählen. Der Anteil an der gesamten Landwirtschaft bewegte sich im Promillebereich. Die Motivation der ersten Generation und Pioniere des Ökolandbaus waren die Unabhängigkeit von der Agrarindustrie und die umweltschonende Produktion von gesunden Lebensmitteln ohne Agrochemie.

Durch die zunehmende Akzeptanz und Honorierung der Leistungen der Ökobetriebe durch die Verbraucherinnen und Verbraucher hat sich der Ökolandbau langsam aber stetig entwickelt. Seitdem hat sich der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe Jahr für Jahr erhöht auf inzwischen bundesweit rund 2. Mio. ha, was einem Anteil von etwa 11% entspricht.

 

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Überall nur noch Eier ohne Küken Töten - Ist damit alles gut?

Doch Bruderhahneier sind nicht gleich Bruderhahneier und Eier ohne Küken Töten sind noch mal was ganz anders

Seit dem 1. Januar 2022 ist in Deutschland das Töten männlicher Küken verboten. Gut könnte man/frau meinen. Doch die Dinge sind, wie eigentlich fast immer, komplizierter.

Das Töten der männlichen Küken ist zwar verboten, doch wozu dies im Einzelnen führt und wie das Schicksal der männlichen Küken aussieht, dafür gibt es viele verschiedene und mehr oder weniger schöne Möglichkeiten.

 

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Die Kuh als Klimakiller

Tatsache oder Mythos?

Kaum eine Klimadiskussion, in der nicht die Kuh als ein wesentlicher Klimakiller gebrandmarkt würde. Die Kuh ist ein, bzw. richtigerweise eine Wiederkäuerin. Als solche kann sie Gras und allerlei Grünzeug im Pansen mit Hilfe von Bakterien verdauen, wobei Methan entsteht, das ihr entweicht. Genau genommen produziert nicht die Kuh das Methan, sondern die Bakterien, genauso wie in einer Biogas-Anlage. Pro Kuh sind dies im Jahresdurchschnitt mehr als 100 l Methan pro Tag. Und Methan ist in etwa 21 x klimaschädlicher als CO². So weit so ungut. Aber macht das die Kuh wirklich zur Klimakillerin?

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30% Ökolandbau - Öko als Leitbild?

Von Wunsch und Wirklichkeit

Und in Sachsen-Anhalt schon mal gar nicht

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Das System Billigfleisch

Ein Blick in den Abgrund

Wer 1 + 1 zusammenzählen kann weiß, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wenn 1 kg Schnitzelfleisch für 5,99 zu haben ist.
Auf die skandalösen Produktionsbedingungen, die einen solchen Preis möglich machen, weisen Tierschützer, Umweltverbände und auch Ökobauern schon seit Jahrzehnten hin. Bisher leider ohne Erfolg.
Das beginnt bereits bei der Zucht der Tiere. Hauptzuchtziele sind eine hohe Futterverwertung, also möglichst wenig Futter für möglichst viel Schnitzel und möglichst hohe tägliche Zunahmen. Schließlich macht jeder Tag Arbeit und kostet Geld. Heute sind tägliche Zunahmen bis zu 1000g/Tag möglich. Ja, 1 kg Gewichtszunahme täglich!

Ein Mastschwein muss bis zur Schlachtung mit 100 kg unter „guten“ Mastbedingungen nur 5 Monate durchhalten. Warum soll man da auf Langlebigkeit oder Robustheit züchten. Und dann gibt es ja auch noch Antibiotika, für die es inzwischen zur Not auch einen florierenden illegalen Internethandel gibt.

 

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Spiele nicht mit den Schmuddelkindern

Ja, es geht um Diskriminierung. Während das „original“ Schmuddelkind in einem Lied von Franz Josef Degenhardt, das 1965 (!!) erschien, ein Flüchtlingskind war, das in einem Boot vor Krieg in der Heimat floh, möchte ich allerdings nicht mit denjenigen spielen, die in der heutigen Zeit solche Flüchtlingskinder für die Verbreitung einer rechtsnationalen Ideologie instrumentalisieren.

 

Doch warum ist das überhaupt ein Thema für einen agrarpolitischen Blog?

 

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Über Sinn oder Unsinn von Grünen Kreuzen gegen das "Höfesterben"

Seit einigen Wochen machen Grüne Kreuze, von Landwirten aufgestellt,  an Feld- und Wegesrändern darauf aufmerksam, dass immer mehr Höfe in Deutschland für immer ihr Hoftor schließen und aufgeben. Anlaß dafür gab das von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium verabschiedete „Aktionsprogramm Insektenschutz“. Viele Landwirte befürchten dadurch massive Erschwernisse in der Produktion, sowohl auf dem Acker als auch im Stall. Es ist davon die Rede, dass Flächen angeblich wertlos werden, die Lebensmittelversorgung gefährdet wird und Nahrungsmittel zukünftig aus dem Ausland importiert werden müssen.

 

Ist diese Angst berechtigt oder ist das populistische Panikmache?


Wird dieser Protest dem Anlaß überhaupt gerecht oder werden hier nicht vielleicht Ursache und Wirkung verwechselt?

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Ökolandbau - Quo vadis?

Demeter-Produkte bei Kaufland, Bioland bei Lidl - Droht der Ausverkauf der Werte des ökologischen Landbaus?

Der Ökolandbau nahm seinen Anfang zu Beginn des letzten Jahrhunderts mit den anthroposophischen Ansätzen Rudolfs Steiners. Hinzu kam ab der 1940er und 50er Jahre die organisch-biologische Landbaubewegung mit der Begründung des organisch-biologischen Landbaus durch  den Schweizer Agrarwissenschaftler Hans Müller und dessen Frau Maria Müller sowie dem Bakteriologen Hans Peter Rusch in der Schweiz. Motivation für deren Engagement war die zunehmende Abhängigkeit, in die sich die Landwirte im Zuge der Industrialisierung begaben und die vor allem die Existenz kleinbäuerlicher Betriebe bedrohte. Sie begründeten ein Anbausystem, das sich auf die Förderung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit besann und mittels Kreislaufwirtschaft ohne die Zufuhr von Zukaufsdünger und chemischen Pflanzenschutz auskommen sollte. Damit war der Samen für die Entwicklung des Ökolandbaus in Europa gelegt und die Wirtschaftsweise breitete sich von der Schweiz über Österreich und Deutschland schließlich in ganz Europa aus. Die weitere Entwicklung erfolgte über Jahrzehnte durch das Engagement von Landwirten/-innen, die dafür sehr viel in Kauf nahmen und teilweise als grüne Spinner an den gesellschaftlichen Rand gedrängt wurden. Diesen Pionieren ging es um Unabhängigkeit und die Bewahrung der Ressourcen.
Aus der Bewegung dieser Pioniere entstand 1971 mit einer Handvoll von Betrieben der Bioland-Verband.

Was ist aus dieser Bewegung heute geworden und wie entwickelt sie sich weiter?

 

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Gentechnik bleibt Gentechnik

Der Europäische Gerichtshof macht der Gentechnik-Industrie einen Strich durch die Rechnung

Mit Spannung wurde das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur rechtlichen Einstufung neuer Gentechnik-Verfahren, sogenannter Mutagenese-Methoden wie CRISP/Cas und Co. erwartet. Derartige Methoden sind derzeit bei Züchtern groß in Mode, da sie mit vergleichsweise wenig Aufwand und vor allem sehr schnell gezielte Veränderungen des Erbguts von Pflanzen ermöglichen. Entsprechend stark war und ist die Lobby der Agrarindustrie, diese Verfahren nicht extra kennzeichnen und auch keine speziellen Zulassungsverfahren durchlaufen zu müssen.

Das Urteil des EuGH ist jedoch eindeutig. Demnach stuft der EUGH diese Verfahren zweifelsfrei als Gentechnik ein, mit der Folge, dass Sorten, die mit den entsprechenden Verfahren gezüchtet wurden, als solche gekennzeichnet, und dass sie ein entsprechendes Zulassungsverfahren durchlaufen müssen.

 

Und das ist gut so!

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Vom Winde verweht

Kilometerweite Giftfracht durch die Luft

Ein wichtiges Anliegen der Ökobauern ist die Produktion unbelasteter Lebensmittel.  Eine Qualität von Bio-Lebensmitteln resultiert demnach aus der Kontrolle eines sauberen Produktionsprozesses ohne die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Folgerichtig sind Bio-Produkte häufig frei von Pestizidrückständen oder weisen zumindest deutlich geringere Belastungen auf. Einen Anspruch auf Rückstandsfreiheit können jedoch auch Bio-Produkte nicht erheben, da auch deren Produktion Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, die Bio-Bauern nicht beeinflussen können. Die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln aus der konventionellen Landwirtschaft ist daher seit jeher eine Belastungsquelle für Pflanzenschutzmittelrückstände und sehr problematisch.

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Schau ins Feld!

Der Industrieverband Agrar klärt auf

Was passiert, wenn auf Pflanzenschutz verzichtet wird?

Darüber möchte der Industrieverband Agrar die Verbraucher/-innen ganz praxisnah aufklären und zeigen, wie wichtige Pflanzenschutz für gesunde Kulturpflanzen ist, denn Zitat: „ Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten sorgen dafür, dass es nicht viel zu ernten gibt, wenn man sie nicht bekämpft“.  Hierzu hat der Verband erstmalig 2015 die Aktion „Schau ins Feld“ ins Leben gerufen, zu der er auch jetzt wieder aufruft.  Dabei fordert der Verband Landwirte dazu auf, an Feldrändern entlang von stark frequentierten Straßen oder Wegen keinerlei Pflanzenschutzmaßnahmen durchzuführen. Auf der unbehandelten Fläche ist laut Verband bald nur noch wucherndes Unkraut über verkümmerten oder verfaulten Pflanzen zu sehen. Dazu verteilt der Verband kostenlos Schilder an die teilnehmenden Landwirte, um auf die Aktion und die dringende Notwendigkeit der Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel hinzuweisen, denn „Der Nutzen des modernen Pflanzenschutzes erschließt sich auf den ersten Blick“.  Vorbei kommende Fußgänger oder Radfahrer sollen  durch die Ansicht der „unkrautwuchernden Schau-Fenster“ von der Notwendigkeit des chemischen Pflanzenschutzes überzeugt werden. Obendrein werden die engagiertesten Landwirte als „Pflanzenschützer des Jahres“ geehrt und erhalten einen Gratis-Besuch der Grünen Woche.

 

Ist das nicht endlich einmal eine preisverdächtige, weil vorbildliche, seriöse und fachlich fundierte Form der Verbraucheraufklärung oder ist das eher eine besonders dreiste Form von Lobbyismus und Verbraucherverdummung?

 

 

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