Dauerstreit Glyphosat

Der Streit um die Wiederzulassung von Glyphosat reduziert sich in der öffentlichen Diskussion häufig alleine auf die Frage des Krebsrisikos. Natürlich wäre dies der sofortige K.O. für Glyphosat. Darum wird um diese Einschätzung auf politischer Ebene auch heftigst gerungen.


Allerdings greift die Reduzierung auf die Frage des Krebsrisikos von Glyphosat viel zu kurz. Eine Diskussion um die Frage des Einflusses von Glyphosat auf den, trotz aller politischen Willensbekundungen massiv fortschreitenden Artenschwund, findet hingegen kaum statt. Artenvielfalt ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass sich Ökosysteme an sich verändernde Bedingungen anpassen können. Der Klimawandel ist ein gravierendes Beispiel dafür, welchen Herausforderungen Ökosysteme zukünftig gegenüber stehen.

Die Rolle von Glyphosat als wesentlicher Antreiber der Intensivierung der Landwirtschaft ist im Hinblick auf den Artenrückgang nicht strittig. Der großflächige Einsatz von Glyphosat sorgt für einen deutlichen Rückgang von Blühpflanzen in unserer Agrarlandschaft und ist damit über die Nahrungskette (Insekten-Kleinvögel) erwiesenermaßen in hohem Maße verantwortlich für den weiter fortschreitenden Artenrückgang. Wenn diesem Einhalt geboten werden soll, darf Glyhosat nicht weiter großflächig eingesetzt werden.
Doch wenn wir schon beim Thema Krebsrisiko sind. Die Befürworter einer Wiederzulassung weisen gerne darauf hin, daß auch Genußmittel wie Alkohol oder Tabak krebserregend und trotzdem nicht verboten sind. Stimmt, doch hier entscheidet der Konsument selbst, ob er sich diesem Risiko aussetzen möchte. Und aus gutem Grund ist Rauchen in öffentlichen Räumen inzwischen verboten, um das Risiko durch Passivrauchen zu verhindern. Wenn man dieser Logik also folgt, muß Glyphosat verboten werden, um die ungewollte Aufnahme über die Nahrungsmittel zu verhindern.